Heute - was beschäftigt uns gerade
Der neue Weinberg – ein neuer Lebensabschnitt
Für die Menschen, die seit September 2021 die Hausgemeinschaft im Weinberg bilden, müssen die ersten Schritte der neuen Wohnform gefunden und bewältigt werden. Es müssen die Chancen des neuen Lebensumfeldes entdeckt und die Verantwortlichkeit, die damit einhergeht, erkannt werden. Dazu benötigen die Menschen, aufgrund ihrer unterschiedlichen Ressourcen, eine individuelle Unterstützung.
Für uns stellt sich immer wieder die Frage, was muss ein Mensch eigentlich können für ein “selbständigeres“ Leben. Und immer wieder ist die Antwort, dass Selbständigkeit ein Begriff ist, der schnell missverstanden werden kann. Selbständigkeit ist eine im Alltag untaugliche Beschreibung, da vitale soziale Zusammenhänge immer von Abhängigkeiten geprägt sind – auch da, wo wir sie nicht sehen, oder sehen wollen. Es geht unserer Meinung nach bei Menschen vor allem um Selbstbestimmung. Selbst entscheiden zu können über meinen eigenen Lebensweg. Von denjenigen Menschen, die eine assistierende Aufgabe übernehmen, fordert dies eine persönliche Haltung mit einem Höchstmaß an Aufmerksamkeit und das Zurückhalten von eigener Ansichten und eigener Lebensvorstellungen.
Der neue Weinberg – neue Wohnungen
Der Weinberg, in dem bisher stationäres Wohnen angeboten wurde, muss den Zielen und Erfordernissen inklusiver Wohnangebote entsprechend, umgebaut werden. Es sollen zwei Wohnungen und ein Einzelappartement entstehen. Außerdem soll unser kleines Büro und ein Gästezimmer einen Platz finden. Das Haus muss auch technisch neu ausgestattet werden mit neuen Bädern, Küchen, WLAN und dem Anschluss an die bestehende Telefonanlage. Wir hoffen, dass wir bis Februar 2022 die Arbeiten abgeschlossen haben.
Das Terrassenhaus
Im Oktober ist es genau ein Jahr her, dass, nach Fertigstellung des Neubaus, die ersten Menschen mit Behinderung in ihre eigene Wohnung ziehen konnten. Seitdem ist viel passiert, vor allem ist vieles normal geworden. Die Aufgaben zur Unterstützung konzentrieren sich mittlerweile auf Fertigkeiten in der Haushaltsführung, der Teilhabe am dörflichen Leben und der Freizeitgestaltung. Für das Verstehen und die Bewältigung des öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) müssen dabei besondere Einschränkungen überwunden werden. Der ländlichen Raum ist für Menschen ohne Führerschein geprägt von fast unüberwindlichen Barrieren. Und trotzdem gibt es kleine Eroberungen bestehender Angebote. Auch ist die Orientierung, z.B. in der Stadt oder auf neuen Wanderwegen eine Aufgabe, die uns immer wieder aufs Neue beschäftigt.
Unsere neue Gemeinschaftsküche
Alle Bewohner*innen sind noch berufstätig in einer WfbM in der Nähe. Diese bietet keine Mittagsversorgung für Mitarbeiter*innen an, die in einer eigenen Wohnung leben. Dadurch ist die Versorgung mit einem guten Mittagessen eine Aufgabe, die die Bewohner*innen am Weinberg selbst in die Hand genommen haben. In einem der Häuser ist eine Gemeinschaftsküche eingerichtet worden, in der die Bewohner wechselweise, und unter fachlicher Anleitung, von Montag bis Freitag einen Mittagstisch für alle zubereiten.
Außerdem bietet die Gemeinschaftsküche die Möglichkeit Marmeladen einzukochen, Gemüse zu konservieren und andere Leckereien für die eigene Versorgung herzustellen. Auch sollen hier Kurse zu hauswirtschaftlichen Themen und guter regionaler, saisonaler und biologischer Ernährung angeboten werden.
Außengelände
Nachdem im Frühjahr schon ein Großteil des Außengeländes angelegt und bepflanzt wurde, müssen jetzt im Herbst nur noch kleinere Gartenarbeiten erledigt werden.
Was nach den ganzen Bautätigkeiten noch im Herbst abgeschlossen werden soll, ist das Pflastern des Hofes. Damit ist dann die barrierefreie Erschließung des gesamten Areals gewährleistet.